Das Fischle.de
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Jutta Janeschitz
20 Jahre schon...
20 Jahre schon...
Quelle: Pixabay.com CC0 Public Domain
wikipedia schreibt über Depression:
"Die Depression (von lateinisch deprimere „niederdrücken“) ist eine psychische Störung. Typisch für sie sind gedrückte Stimmung, negative Gedanken Schleifen und ein gehemmter Antrieb. Häufig gehen Freude und Lustempfinden, Selbstwertgefühl, Leistungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und das Interesse am Leben verloren. Diese Symptome treten auch bei gesunden Menschen zeitweise auf. Bei einer Depression sind sie jedoch länger vorhanden, schwerwiegender ausgeprägt und senken deutlich die Lebensqualität.
(....)
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird der Begriff depressiv häufig für eine normale Verstimmung verwendet. Im medizinischen Sinne ist die Depression jedoch eine ernste, behandlungsbedürftige und oft folgenreiche Erkrankung, die sich der Beeinflussung durch Willenskraft oder Selbstdisziplin des Betroffenen entzieht. Sie stellt eine wesentliche Ursache für Arbeitsunfähigkeit oder Früh Verrentung dar und ist an rund der Hälfte der jährlichen Selbsttötungen in Deutschland beteiligt."
Das bin ich
Vielleicht muss man einmal im Leben ganz unten gewesen sein, damit das Herz versteht, dass nichts selbstverständlich ist.
Wie dieses Werk von Gustav Klimt - "Porträt einer Dame", nicht fertig wurde, so fühle ich mich an manchen Tagen auch.
Irgend etwas fehlt, aber ich kann nicht genau sagen, was. Vielleicht laufe ich so rum wie diese Dame und merke es nicht. :o)
Gustav Klimt, Portrait of a Lady (Unfinished), c. 1917
Manchmal sehne ich mich danach, wieder so zu sein wie früher.
Aber bevor mich die Welle des Selbstmitleids erfasst, kommt Hoffnung in mir auf und ich halte mich daran fest. Depression hat eine hässliche Fratze. Nicht zu vergleichen mit einem gebrochenen Bein, das man sieht, wird man schnell falsch eingeschätzt, besonders von denen, die nicht wissen, was Depression bedeutet. Depression macht "komisch", dunkel, traurig, einsam. Und ganz schlimm bei mir: sie macht auch noch richtig dick. Die Depression klebt schon so lange an mir, dass ich manchmal Angst habe, dass sie nie wieder weggeht und ich mich, die "eigentliche" Jutta, nie wieder finde. An manchen Tagen überkommt mich sogar die Befürchtung, ein hoffnungsloser Fall zu sein.
Dann komme ich mir vor, wie eine kleine Blume, die ich mal beim Spazieren am Wegesrand entdeckte. Sie war abgeknickt, und das Köpfchen hing so tief unten, dass es fast den Boden berührte. Ohne Kraft und ohne Hoffnung. Wie viele von uns laufen so rum, sind tatsächlich "geknickt"? Jeder versagt mal, erleidet Misserfolge, Verluste, Schicksalsschläge, jeder trägt Schuld mit sich herum: das alles kann einen Menschen so sehr knicken, dass er meint, sein Leben sei vorbei und nichts könne ihn wiederherstellen. Bin ich, weil ich einen "Knick" habe, wirklich ohne Hoffnung?
Wenn mich solche Gedanken beschäftigen, bin ich so froh, dass ich Jesus kenne. Dank Ihm, werde ich nie ohne Hoffnung sein. Er ist Schönheit, wo meine Depression, Sorgen und Ängste hässlich sind. Er ist Licht, wo meine Schuld im Dunkeln ist. Er ist Trost und Frieden, wo mein Herz zerbrochen ist. Er ist Freude, wo ich nicht in der Lage bin, einen kleinen Funken Freude zu sehen. Wie gut ist es doch zu wissen, dass es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt. Kein Mensch kann so tief sinken, dass Gott ihn nicht mehr mit seiner Liebe und Gnade auffangen könnte. Auch ich nicht.
Ich weiß, dass ich eines Tages geheilt sein werde. Und bis dahin, vertraue ich auf Ihn. Ich muss mich nicht verstellen, weil vielleicht jemand von mir enttäuscht sein könnte. Gott erwartet von mir nichts anderes, als dass ich authentisch bin. Ich habe viel gelernt durch die Depression. Ich habe gelernt, dass der Mensch in seiner Seele zerbrechlich ist. Ich habe gelernt, die Menschen zu lieben und andere nicht zu verurteilen, wenn ich sie nicht verstehe. Ich habe gelernt, mich in andere Menschen hinein zu versetzen, und eine Hilfe zu sein wenn ich gebraucht werde. Ich kann viel Liebe geben und ich habe trotz allem mein sonniges Gemüt nicht verloren. Ich kann sogar mit Depression andere zum Lachen bringen, ohne dafür eine Maske tragen zu müssen!
Nur weil Jesus mich hält, kann ich weiterleben. Nur durch Ihn konnte ich diese Homepage erstellen und Freude daran haben. Ich kann zwar nicht so leben wie gesunde Menschen, ich kann nicht so viel leisten wie sie, aber ich weiß, dass ich trotzdem viel zu geben habe und dass mein Leben einen Wert hat, für die die mich lieben und natürlich auch für und durch DEN der mich liebt, meinen Schöpfer.
Meine Mitte
Vertigo, Gemalt 2003
... und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich. (Psalm 23,4)
Typisch für Depression ist, dass man den Halt verliert. Man verliert sich selbst, man kann sich nirgendwo festhalten. Man dreht sich einfach im Kreis... Ich habe jedoch einen Schatz der mich durch diese Zeit trägt und mein ganzes Leben prägt, egal wie dieses aussehen mag: die Mitte.
Meine Mitte ist die Hand Gottes. Ich kann nicht tiefer fallen als in die Hand meines Schöpfers, wo meine Sicherheit ist. Die Hand Gottes zeige ich hier in Gold und Silber, denn sie ist kostbar für mich. Sie ist der kostbarste Schatz den ich besitze.
Die Worte meines Herzens
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen,
Herr, sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Mache mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden,
was erstrangig und was zweitrangig ist.
Erinnere mich daran, dass das Herz
oft gegen den Verstand streikt.
Schicke mir im rechten Augenblick jemand,
der den Mut hat, die Wahrheit in Liebe zu sagen.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten
und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.
Verleihe mir die nötige Phantasie,
im rechten Augenblick ein Päckchen Güte,
mit oder ohne Worte, an der richtigen Stelle abzugeben.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern das, was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!
Antoine de Saint-Exupe´ry
Die Farben meiner Seele
"Lilly Pads" von Donna Young
Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist; wohl dem, der auf ihn traut.
(Psalm 34,8)